HARTMANN, M. & J. WEIPEIT: Biodiversitat & Naturausstattung im Himalaya, Bd.II
Elf neue Bockkaferarten aus dem Himalaya (Insecta: Coleoptera: Cerambycidae)
CAROLUS HOLZSCHUH, Villach
Abstract
Eleven new species of longhorn beetles from the Himalayan Region from Nepal (7), N India (3) and Afghanistan (1) will be described and illustrated. Xylotrechus unicarinatus Pic, 1917 is considered as a synonym of X. hampsoni Gahan, 1890 and Pterolophia flavovittata Breuning, 1938, P. bifasciculata Breuning, 1940 and P. albomaculipennis Breuning, 1963 are considered as synonymies of P. alboplagiata Gahan, 1894.
Zusammenfassung
Elf neue Bockkaferarten aus der Himalaya-Region von Nepal (7), Nord-Indien (3) und Afghanistan (1) werden beschrieben und abgebildet. Xylotrechus unicarinatus Pic, 1917 wird als Synonym von X. hampsoni Gahan, 1890 vorgeschlagen, desgleichen Pterolophia flavovittata Breuning, 1938, P. bifasciculata Breuning, 1940 und P. albomaculipennis Breuning 1963 als Synonyme von P. alboplagiata Gahan, 1894
Key words: Cerambycidae, new species, synonymy, Himalaya.
Die Bockkaferfauna von Nepal kann dank einer recht intensiven Sammeltätigkeit etwa während der letzten drei Jahrzehnte bereits als gut erforscht gelten. Die von WEIGEL (2006) zusammengestellte Artenliste umfaßt, einschließlich der hier beschriebenen, beachtliche 456 Arten. In meiner Sammlung befinden sich noch weitere 25 bisher nicht identifizierte Arten aus Nepal, die ausschließlich der Unterfamilie Lamiinae angehoren. Die Aufsammlungen von Cerambyciden stammen bisher überwiegend von gebirgigen Landesteilen, weshalb meiner Vermutung nach die meisten der für Nepal neuen Arten im Grenzgebiet zu Indien (Terai- und Sivalik-Gebiete) zu entdecken wären. Das Aufsammeln von Zuchtmaterial ist zwar mühsam, die Erfahrung hat aber gezeigt, daß die daraus erhaltenen Ergebnisse fast immer für Überraschungen gut sind.
Alle Abbildungen wurden mittels Digitalkamera von Herrn L. Dembický (Brno, Tschechien) aufgenommen, wofürich mich sehr zu bedanken habe. Für das Überlassen von Typenmaterial bin ich den Herren A. Gorodinski (Moskau), E. Kucera (Sobeslav) und A. Weigel (Wernburg) zu besonderem Dank verpflichtet.
Verwendete Abkürzungen:
BMNH = British Museum of Natural History (London)
NME = Naturkundemuseum Erfurt (Deutschland)
cHo - coll. C. Holzschuh (Villach, Österreich)
cGo = coll. E. Gorodinski (Moskau, Russia)
Cerambycinae
Euseboides gorodinskii n. sp. Tafel XI, Abb. 6
Typen: Holotypus male: N-India, Himachal Pradesh, W- Himalays, Pirpandzhal range, Manali vill., 2299 m, 1.VII.2003, A.Gorodinski und 3 males 3 females Paratypen mit denselben Daten (cHo) sowie 8 weitere Paratypen mit denselben Daten (cGo).
Beschreibung: Färbung dunkel rot- bis schwärzlichbraun. Fühlerglieder 3-11 jeweils auf der Basalhälfte heller rötlichbraun. Behaarung sehr schütter, hell gelblichgrau; am Halsschild ist diese Behaarung auf fünf maßig gut ausgeprägten, schmalen Längsbinden verdichtet: Je eine an den Seiten die von oben nicht sichtbar ist, je eine auf den Seiten der Scheibe und eine in der Mitte; Schildchen dicht behaart; auf den Flugeldecken ist diese Behaarung ungleich schütter und dichter, durch die Punktierung und im Apexbereich audi durch größere, fast kahle Stellen unterbro'chen und dadurch sehr scheckig verteilt, auf einer nicht immer deutlichen, etwas schräg gestellten Querbinde hinter der Deckenmitte sind die Haare teilweise dichter gestellt (siehe Abbildung). Fühlerglieder 3-11 am jeweiligen dunkel gèfärbten Apex dunkel behaart. Beine fein grau behaart; Unterseite ebenfalls hell, aber mit zahlreichen kleinen Kahlpunkten durchsetzt. Kopf genauso mäßig dicht und deutlich punktiert wie bei E. plagiatus Gahan, am Scheitel etwas feiner als auf der Stirn, die unteren Augenloben aber etwas länger als die Wangen, Fühlerhocker ebenfalls wenig deutlich. Fühler beim male und female fast gleich lang, sie reichen um etwa 3 Glieder über die Spitze der Flügeldecken, Skapus ebenfalls relativ kräftig.
Halsschild genauso breit wie lang oder etwas breiter, Apex wenig schmäler als Basis, Seiten fast parallel mit in der Mitte sehr flacher Beule; Scheibe relativ dicht und ungleich stark punktiert.
Flügeldecken glänzend, an der Basis deutlich breiter als bei E. plagiatus, etwa 3,8x länger als an den Schultern breit, Seiten nach hinten stark verengt; Apex sehr ähnlich wie bei E. tonkinensis Breuning, halbkreisförmig ausgeschnitten, mit einer in einen langen und spitzigen Dorn verlängerten Außenecke; die deutliche, dorsale, der Naht genäherte Längswolbung sowie die sehr ungleich dichte, vorne ziemlich starke und nach hinten feinere Punktierung wie bei E. plagiatus, ebenso die postbasale, deutlich flach erhöhte Scheibenmitte auf jeder Decke.
Länge: 10,6-12,1 mm.
Differentialdiagnose: E. plagiatus und E. tonkinensis unterscheiden sich von der neuen Art besonders durch die an der Basis weniger breiten Flügeldecken; erstere noch durch den in einen deutlich kürzeren Dorn verlängerten Apex der Flügeldecken, weniger dunklen Körper und besser ausgebildete helle Schrägbinden auf den Flügeldecken; letztere noch durch den längeren Halsschild der in der Scheibenmitte dichter punktiert ist und dem die helle Mittellängsbinde fehlt, viel dichter punktierte Flügeldecken deren Scheibe im Basalbereich ziemlich verflacht ist.
Euseboides gorodinskii
 
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